Faktencheck - Windenergie

26.07.2025 – von Uwe Hammerschmidt

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Antworten auf die wichtigsten Fragen

FAQ


1. Schlagschatten

  • Schlagschatten entsteht nur bei sehr tief stehender Sonne und klarem Himmel und ist gesetzlich begrenzt: max. 30 Minuten pro Tag, 30 Stunden pro Jahr.
  • Moderne Windräder schalten sich automatisch ab, wenn diese Grenzen überschritten werden könnten.

2. Infraschall

  • Windräder erzeugen Infraschall, jedoch in sehr geringen Pegeln, die meist unterhalb der Wahrnehmungsgrenze liegen.
  • Studien des Umweltbundesamtes und anderer Institutionen zeigen keinen nachweisbaren gesundheitlichen Schaden, wenn gesetzliche Abstände eingehalten werden.
  • Alltagssituationen (z. B. Verkehr, Haushaltsgeräte) verursachen meist höhere Infraschallpegel.

3. Lärmbelästigung

  • Windkraftanlagen müssen strenge Grenzwerte nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz einhalten.
  • Nachts gelten Werte von 35–45 dB(A) – vergleichbar mit einem leisen Kühlschrank.
  • Durch entsprechende Abstände zur Wohnbebauung werden diese Werte eingehalten.

4. Immobilienwerte

  • Studien zeigen ein uneinheitliches Bild: In unmittelbarer Nähe (<1 km) sind leichte Wertverluste (unter 10 %) möglich, die sich im Laufe der Zeit wieder ausgleichen.
  • Bei guter Planung, Bürgerbeteiligung und lokaler Wertschöpfung gibt es kaum messbare negative Effekte – teils sogar positive Wirkungen.

5. Gesundheitsgefahren

  • Es gibt keine wissenschaftlich belegten direkten Gesundheitsrisiken durch Windenergieanlagen.
  • Wahrgenommene Beschwerden können durch psychologische Effekte wie den Nocebo-Effekt verstärkt werden.
  • Transparenz, Information und frühzeitige Einbindung der Anwohner helfen, Akzeptanz zu fördern.

6. Feinstaub- und Mikroplastikabrieb

  • Rotorabrieb liegt bei ca. 100–300 g pro Anlage und Jahr.
  • Zum Vergleich:
    • Reifenabrieb: 100.000 Tonnen jährlich
    • Textilien, Landwirtschaft: mehrere Tausend Tonnen
  • Der Beitrag der Windenergie liegt bei unter 0,01 % der Mikroplastik-Emissionen in Deutschland.
  • Abrieb findet in großer Höhe statt, wird schnell verteilt, und stellt kein Gesundheitsrisiko dar.
  • Moderne Schutzbeschichtungen und Designanpassungen minimieren den Abrieb weiter.

7. Vogelschlag

  • Schätzungsweise 100.000–130.000 Vögel/Jahr sterben an Windrädern in Deutschland.
  • Zum Vergleich:
    • Verkehr: 70 Millionen
    • Fensterscheiben: 100 Millionen
    • Hauskatzen: 60 Millionen
  • Besonders betroffen sind Greifvögel wie der Rotmilan, aber durch gezielte Standortwahl, Technik (z. B. Kameras) und Abschaltungen in sensiblen Phasen lässt sich das Risiko deutlich senken.
  • Windenergie trägt aktiv zum Klimaschutz bei – und damit auch zum Erhalt der Artenvielfalt langfristig.

Fazit

Windenergie ist nicht frei von Auswirkungen, aber im Vergleich zu fossilen Energien und vielen Alltagsquellen ist sie deutlich umwelt- und gesundheitsverträglicher.
Die häufigsten Kritikpunkte sind technisch lösbar, wissenschaftlich eingeordnet und durch gute Planung und Bürgerbeteiligung abschwächbar.